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Grauwasser im Haushalt nutzen

Schweizerinnen und Schweizer verbrauchen heute zwar deutlich weniger Trinkwasser als früher, aber noch immer sind es allein in Privathaushalten jeden Tag rund 150 Liter Wasser pro Person. Eine Möglichkeit, den Verbrauch weiter zu senken, ist das sogenannte Grauwasser. Wir sagen Ihnen, um was es sich dabei handelt, für was es eingesetzt werden kann und wie es gewonnen wird.

Grauwasser im Haushalt nutzen
Bei Grauwasser handelt es sich um Wasser, das zwar nicht mehr zum Trinken verwendet werden kann, gleichzeitig aber auch nicht stark verschmutzt ist.

(pg) Was auch immer aus unseren Wasserleitungen im Haushalt sprudelt hat Trinkwasserqualität. Der grösste Verbrauch an Trinkwasser fällt aber natürlich nicht beim Trinken an, sondern bei der täglichen Körperpflege, der Toilettenspülung oder in der Waschmaschine. Im Alltag kann man durchaus darauf achtgeben, nicht zu viel Wasser zu verbrauchen. Nur eine kurze Dusche nehmen, bei der Waschmaschine auf den Wasserverbrauch achten oder Durchflussbegrenzer an Wasserhähnen und Duschen anbringen sind nur einige davon.

Was ist Grauwasser?

Am deutlichsten lässt sich der Wasserbrauch aber senken, wenn das gebrauchte Wasser - sogenanntes Grauwasser - wieder verwendet wird. Bei Grauwasser handelt es sich um Wasser, das zwar nicht mehr zum Trinken verwendet werden kann, gleichzeitig aber auch nicht stark verschmutzt ist – es sich also nicht um mit Fäkalien verunreinigtes Schwarzwasser handelt.

Das Grauwasser fällt bei allen Waschvorgängen ausser beim Geschirrspülen an, also beim Duschen, beim Baden, beim Hände waschen oder in der Waschmaschine. Grauwasser ist nur leicht verschmutzt und kann - entsprechend aufbereitet - auch ein zweites Mal im Haushalt verwendet werden, zum Beispiel in der Toilettenspülung oder zum Bewässern des Gartens.

Installation einer Grauwassernutzungsanlage

Doch so einfach es tönt, ist es leider nicht. Denn um das Wasser wieder nutzen zu können, wird eine entsprechende Grauwassernutzungsanlage benötigt. Diese umfasst zwei Tanks resp. Speicher, die vom Fachmann im Keller installiert oder in der Erde versenkt werden. Das Abwasser aus der Waschmaschine oder dem Waschbecken muss der Wasserrecycling-Anlage über eine separate Wasserleitung zugeführt werden.

In einem ersten Schritt filtert die Anlage gröberen Schmutz hinaus. Im Grauwasserbehälter wird das Wasser anschliessend mit Mikroorganismen aufbereitet. Von dort wird das Wasser durch einen sehr feinporigen Membranfilter, in dem Viren oder Bakterien hängen bleiben, in den Brauchwasserspeicher gepumpt. Es gibt aber auch Anlagen, in denen der entsprechende Reinigungsprozess durch die Bestrahlung des Wassers mit ultraviolettem Licht erfolgt. Ist das Wasser gereinigt, kann es für die Toilettenspülung oder zum Giessen der Pflanzen wiederverwendet werden. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass die Anlage, wenn das Grauwasser aufgebraucht ist, mit Trinkwasser oder Regenwasser nachgespiesen wird.

Grosser Aufwand und hohe Kosten bei Bestandesbauten

Die Technik der Anlage ist nicht so komplex, wie es sich anhören mag - die Installation in einer bereits bestehenden Immobilie hingegen schon. Und zwar ist es vor allem das Verlegen einer zusätzlichen Rohrleitung – die strikte Trennung von Trink- und Grauwasser ist elementar - die grossen Aufwand verursacht und die Kosten in die Höhe treibt. Es liegt deshalb auf der Hand, dass entsprechende Anlagen vor allem in Neubauten eingerichtet werden, wo die separaten Rohrleitungen eingeplant und entsprechend verlegt werden können.

Zu den Installationskosten hinzu kommen finanzielle Aufwände für Wartung und Betrieb. Dem gegenüber stehen Einsparungen bei den Wasser- und Abwassergebühren und natürlich die Einsparung des kostbaren Guts Wasser. Grundsätzlich gilt, dass eine Grauwassernutzungsanlage an Wirtschaftlichkeit gewinnt, je mehr Nutzer daran angeschlossen sind. Deshalb wird das Verfahren heute hauptsächlich in grossen Wohnanlagen, in Hotels oder auch in Industrie und Gewerbe genutzt. Für ein bestehendes Einfamilienhaus hingegen ist die Installation meist zu teuer. 

  • Artikel von:
  • hausinfo
  • Bildmaterial:
  • istockphoto