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Hausbau mit wiederverwendeten Bauteilen

Beim Hausbau lässt sich mehr als gedacht wieder- und weiterverwenden. Rezyklierte Baustoffe und rückgebaute Bauteile können als normale Zutaten für ein neues Eigenheim eingesetzt werden.

Zeichnung eines Einfamilienhauses im Recyclingkreis als Sinnbild Hausbau mit Recyclingmaterialien
Baustoffe und ganze Bauteile lassen sich teilweise wieder- und weiterverwenden.

Abfall ist nicht einfach zum Wegwerfen, sondern regt manchmal die Phantasie von Häuslebauern an: In der amerikanischen Kleinstadt Huntsville wurde ein Dutzend Recyclinghäuser aus dem Fundus von Gebrauchtwarenlagern zusammengestellt. Autoschilder ersetzen das Ziegeldach; ehemalige Bilderrahmen haben Wandfenster verdrängt. Und aufgeschnittene Pneus bilden eine dämmende Aussenhülle. An der Atlantikküste in Frankreich und Portugal können Touristen sogar ihre Ferien in einem Earthship-Haus verbringen, die aus viel Recyclingmaterial hergestellt sind.

In der Schweiz ist die Wiederverwendung von Bauteilen derweil ein eigenes Geschäftsmodell: Acht Bauteilbörsen in der Deutsch- und Westschweiz sammeln gebrauchte Bauteile, haustechnische Komponenten und Mobiliar und bieten sie interessierten Bauherrschaften an. Die Nachfrage ist derart gross, dass gesuchte Ware fast nur auf Vorbestellung über die Bauteilbörse erhältlich ist.

Für Küche und Bad beliebt

Am meisten gefragt sind Küchen- und Badeinrichtungen, aber auch gebrauchte Parkettböden, Türen und Fenster wechseln mit dem Nutzungszyklus häufig auch den Besitzer. Ansonsten besteht das Angebot aus Parkettböden, Fenstern, Türen, Aufzügen oder Heizkörpern. Angeboten wird nur, was qualitativ in einwandfreiem Zustand ist; Occasions-Haushaltsgeräte werden bisweilen mit Garantie verkauft. Je nach Beschaffenheit ist für weiterverwendbare Bauteile zwischen 25 und 50 Prozent des Neupreises zu bezahlen. Einige Bauteilbörsen demontieren die Bauteile und Ausstattungen selber; während andere lediglich die Handelsplattform organisieren. Die meisten sind jedoch im Dachverband Bauteilnetz Schweiz zusammengeschlossen, der auf bauteilclick.ch einen gemeinsamen Online-Shop betreibt. 

Zentimeter genaues Planen

Wo gebrauchte Bauteile berücksichtigt werden sollen, ist dies frühzeitig einzuplanen. Beim Wiedereinbau von Türen oder Fenstern kommt es zum Beispiel auf deren individuelle Geometrien an. Auch bei kompletten Küchen ist im Voraus zentimetergenau zu bestimmen, wie die Altbauküche am einfachsten in den neuen Raum eingepasst werden kann. Demgegenüber lassen sich einzelne, genormte Ausstattungsgegenstände wie Lavabo, Waschtrog oder ein Keramikkochfeld problemlos wieder einbauen.

Zwar haben sich einzelne Handwerker auf den Einbau von gebrauchten Teilen spezialisiert; Doch die Angebote der Bauteilbörsen richten sich auch an Heimwerker.

Recycling für Hülle und Dämmung

Aber auch konventionelle Architektur entdeckt den Abfall als wieder verwendbare Ressource. So wird in der Schweiz frischer Beton vermehrt aus Abbruchmaterialien aufgemischt, ohne jegliche qualitativen Einbussen. Recycling-Beton besteht bis 50 Prozent aus mineralischem Rückbaumaterial. Er lässt sich für alle massiven Bauteile am Einfamilienhaus verwenden, vom Kellergeschoss über das Treppenhaus bis zu den Zwischendecken. Für Bauherrschaften, die den Gebäudestandard Minergie-Eco anstreben, ist dies sogar Pflicht.

Ökologisch bietet Recyclingbeton mehrere Vorteile: Die Wiederverwendung von Mischabbruch- und Betongranulat schont natürliche Kiesreserven. Ein kurzer Weg zwischen Abbruch, Aufbereitungsanlage und Neubau reduziert die Transportwege und damit die graue Energie. Und zudem wird der Bedarf an Deponievolumen kleiner, weil der Recyclinganteil bei den Baustoffen steigt. Würde die Hälfte des Betons jeweils aus dem Recycling gewonnen, könnte die Schweiz jährlich fast 10 Millionen Tonnen natürliches Gestein einsparen.

Auch beim Dämmen sind vermehrt Recyclingmaterialien gefragt: Glaswolle wird grösstenteils aus Altglas hergestellt. Steinwolle-Bahnen sind zu einem gewissen Anteil aus wieder eingesammelten Restprodukten hergestellt. Fast vollständig aus Altpapier sind dagegen Zelluloseflocken, die üblicherweise in den Hohlraum einer Holzwand eingeblasen werden. 

  • Artikel von:
  • hausinfo
  • Bildmaterial:
  • istockphoto