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Passionsblume richtig pflegen

Passionsblumen sorgen mit ihren spektakulären Blüten für Aufsehen. Es gibt unzählige Arten und Sorten, die bei guter Pflege problemlos als Kübelpflanze gedeihen.

 Passionsblume
Passionsblume

Öffnet eine Passionsblume ihre zunächst unscheinbaren Knospen, enthüllt sie ein Innenleben, das an Extravaganz kaum zu überbieten ist. Um den prägnanten Fruchtknoten im Zentrum formieren sich gut sichtbar die Staubbeutel, umgeben von einem attraktiven Strahlenkranz, im Fachjargon Corona genannt.

Die fadenartigen Strahlen sind meist anders gefärbt als die Blütenblätter, teils sogar gestreift und in manchen Fällen (und mit etwas Phantasie) den Tentakeln einer Seeanemone nicht unähnlich. Die Corona ist unterschiedlich stark ausgeprägt: Während sie bei einigen Arten und Sorten sehr auffällig in Erscheinung tritt, ist sie bei anderen kaum sichtbar. Die Blüten kommen in unzähligen Farbkombinationen vor. Der Blütendurchmesser reicht von 2 cm (Passiflora suberosa) bis hin zu 14 cm (P. vitifolia).

Kletternde Schönheiten

Die meisten Passionsblumen stammen aus Mittel- und Südamerika, viele davon wachsen im Urwald, wo sie sich als mehrjährige Kletterpflanzen an den Bäumen hochranken. Bei uns brauchen die meist als Kübelpflanzen kultivierten Passionsblumen ein Klettergerüst, das je nach Bedarf aus gespannten Schnüren, aus Holzlatten oder aus Metall gefertigt ist.

Der Name «Passionsblume» stammt von spanischen Missionaren, welche die Pflanze im 17. Jahrhundert in Südamerika entdeckten und den Blütenaufbau als Leidensweg Christi interpretierten (passio = Leiden; die drei Griffel sollten die Nägel der Kreuzigung darstellen, der Strahlenkranz die Dornenkrone). Heute ist diese Symbolik in den Hintergrund getreten und die Blume primär ihrer exotischen Schönheit wegen beliebt.

Kultur als Kübelpflanze

Die meisten Passionsblumen ertragen keine Minustemperaturen, müssen also frostfrei überwintert werden. Man zieht sie am besten in einem genügend grossen Topf, der ab Mai an einem sonnigen, windgeschützten Ort im Garten oder auf der Terrasse platziert wird. Eine Ausnahme bezüglich Standort bilden die Tacsonien. Es handelt sich dabei um eine Untergattung, zu der beispielsweise Passiflora tripartia gehört. Tacsonien stammen ursprünglich aus den Anden und kommen dort in Höhen bis über 3000 Metern vor. Dem Naturstandort entsprechend bevorzugen sie leicht beschattete, kühlere Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit. Am liebsten ist ihnen ein verregneter und kühler Sommer.

Die Töpfe mit einer strukturstabilen, nährstoffreichen Erde füllen, eventuell gegen Staunässe zuerst eine Dränageschicht aus Blähton einfügen. Wichtig sind regelmässige Nährstoffgaben mit einem Volldünger, denn Passionsblumen sind Starkzehrer. Die Erde immer gleichmässig feucht halten. Vor allem rotblühende Arten neigen zu Chlorose (Blattaufhellungen). «Dieses Problem lässt sich durch die Nachdüngung mit Eisen beheben», erklärt Passiflora-Fachmann Franz Dülli. Überhaupt sind rotblühende Passionsblumen, darunter P. vitifolia, eher heikel in der Pflege und sollten vorzugsweise im Gewächshaus oder Wintergarten kultiviert werden.

 

Überwintert werden Passionsblumen möglichst hell. Die optimale Temperatur im Winterquartier reicht je nach Art von 5-12 °C. Ist es zu warm, treiben die Pflanzen zu fest durch und bilden dünne Zweige. Man hält sie in den Wintermonaten eher trocken. Sind die Platzverhältnisse beschränkt, kürzt man die Triebe bereits vor dem Winter ein. Ansonsten erfolgen allfällige Schnittmassnahmen im Frühling vor dem Neuaustrieb.

Kultur im Freiland

Unter den zahlreichen Passiflora-Arten finden sich auch einige wenige, die bei uns winterhart sind. Voraussetzung ist, dass sie an einem geschützten Ort direkt ins Erdreich gepflanzt werden, also nicht in Töpfen stehen. Der Kälte trotzen zum Beispiel P. caerulea, P. incarnata oder P. x colvillii. Unbedingt Staunässe vermeiden und im Winter den Boden mit Ästen und Laub vor Frost schützen.

Essbare Früchte

Ebenso vielgestaltig wie die Blüten der Passionsblumen sind die Früchte, die daraus entstehen. Selbst in unserem Klima bilden diverse Sorten Früchte, die teilweise sogar essbar sind. Die bekannteste Passionsfrucht stammt von P. edulis (= essbare Passiflora). Sie wird in Südamerika als Nutzpflanze grossflächig angebaut, aus ihren Früchten wird der Maracuja-Saft gewonnen, ein beliebter Bestandteil von Multi-Vitaminsäften. Auch frisch verzehrt schmecken die süss-säuerlichen, leicht ovalen Früchte vorzüglich und lassen sich überdies zu Sirup oder zu Konfitüre verarbeiten.

  • Artikel von:
  • Zeitschrift «Schweizer Garten»
  • Bildmaterial:
  • iStockphoto