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Vermeidbar sind Überschwemmungen nicht. Deshalb kann es für Hauseigentümer:innen nützlich sein vorzusorgen. Welches aber sind geeignete Massnahmen und Produkte für den Hochwasserschutz?
(stö) Hochwasser wird durch intensive oder langanhaltende Niederschläge und / oder durch Schneeschmelze verursacht. Dies führt zu einem erhöhten Abfluss, der über das Gerinne des Gewässers hinausführt: Wasser tritt über die Ufer. Hochwasser stellen sowohl durch Überschwemmungen wie auch durch Ufererosionen entlang von Gerinnen eine Gefährdung dar. Neben der Wirkung des Wassers sind auch die mitgeführten Feststoffe wie Geschiebe, Sedimente und Treibholz von Bedeutung. Unterschieden wird zwischen dynamischer Überschwemmung, wie z.B. bei Bächen oder Flüssen und statischer Überschwemmung, wenn z.B. Seen über die Ufer steigen.
Eine weitere Gefahr besteht durch Oberflächenabfluss: Bei Starkregen auf verdichtete, wassergesättigte oder gefrorene Böden vermag das Wasser nicht zu versickern und fliesst oberflächlich ab. Ist das Gebäude ungenügend vor Oberflächenwasser geschützt, kann dies zu erheblichen Schäden führen.
Die Zukunft verheisst Schweizer Wohneigentümern punkto Hochwassergefahr und vor allem gegenüber Oberflächenabfluss nichts Gutes. Das beratende Organ für Fragen der Klimaänderung (OcCC) schreibt auf seiner Website, dass sich «der globale Wasserkreislauf als Folge der Erwärmung intensiviert». Dies führe einerseits zu ausgeprägteren Trockenperioden, andererseits zu intensiveren Starkniederschlägen. Auch die Nationale Plattform Naturgefahren (PLANAT) des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) rechnet damit, dass kurze, intensive Niederschlagsereignisse zunehmen und stärker werden, was Auswirkungen auf lokale Hochwasser und den Oberflächenabfluss hat. Aussagen bezüglich Trends zu langanhaltenden Niederschlägen liegen noch nicht vor. Aufgrund der Erhöhung der Temperatur und dem damit einhergehenden Rückzug von Gletschern und Permafrost ist von einer Zunahme der Erosion und der Sedimentproduktion auszugehen.
Die sich verändernden klimatischen Bedingungen sind nur ein Grund für die prognostizierte Zunahme der Gebäudeschäden. Ein weiterer Grund liegt in der Wertsteigerung und der zunehmenden Wertkonzentration der Gebäude. Der Bericht «Elementarschäden: Verhütung und Ursachenforschung» der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen nennt zudem nicht-gefahrengerechtes Verhalten als weiterer Grund. Darunter sind u.a. zu verstehen:
Für Versicherungen sieht der Bericht folgenden Handlungsspielraum: Sie können ihre Prämien erhöhen, hohe Risiken vom Versicherungsschutz ausschliessen (was in Kantonen mit Kantonaler Gebäudeversicherung und Versicherungsobligatorium wie beispielsweise dem Kanton Bern nicht möglich ist) und/oder sich in der Prävention engagieren. Für die Gebäudeversicherung Bern steht Prävention im Vordergrund. Sie berät Gebäudeeigentümer kostenlos, wie sie ihr Gebäude besser schützen können und sensibilisiert die öffentliche Hand wie auch Bauherren für Naturgefahren – denn die beste Prävention beginnt bereits bei der Planung. Die GVB unterstützt sowohl die Planung als auch die Realisierung von freiwilligen Schutzmassnahmen. Dabei werden für die Planung und für die Realisierung jeweils je bis zu 80 % und bis zu CHF 10'000.- ausbezahlt. Höhere Beiträge sind in Ausnahmefällen auch möglich.
Dank gezielten Vorbereitungen und entsprechendem Verhalten vor, während und nach einem Hochwasser können Schäden vermieden oder zumindest vermindert werden. Wer in einem hochwassergefährdeten Gebiet wohnt, sollte deshalb frühzeitig gezielte Vorbereitungen zum Hochwasserschutz treffen und sein Verhalten auf diese Gefahren abstimmen.
Bei Hochwasser heisst das oberste Gebot kurz: Das Wasser mit allen Mitteln möglichst vom Haus fernhalten. Bei Vorkehrungen gegen Überschwemmungen wird zunächst zwischen permanenten und temporären Schutzmassnahmen unterschieden. Zu ersteren gehören alle baulichen Massnahmen wie zum Beispiel die Errichtung eines Stellstreifens oder wasserdichte Fenster, zu letzteren beispielsweise die Abdichtung mit Sandsäcken während eines Hochwasserereignisses. Grundsätzlich sind permanente Schutzmassnahmen zu bevorzugen, da sie auch bei Abwesenheit funktionieren und keine Montage nötig ist. Temporäre Massnahmen sollten nur dann eingesetzt werden, falls permanente Schutzmassnahmen nachweislich nicht verhältnismässig sind. Für die verschiedenen Bedürfnisse von Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Wir stellen eine Auswahl vor.
Schutzmassnahmen gegen Hochwasser sind in den wenigsten Fällen einzelne Vorkehrungen. Vielmehr erfordert der Hochwasserschutz ein System mehrerer Massnahmen, die gezielt ineinandergreifen:
Ein Problem in vielen an sich dichten oder geschützten Gebäuden ist der Rückstau durch Abwasserleitungen und Kanalisation. Gegen dieses Problem empfiehlt sich eine Rückstaumembran bzw. eine Rückstauklappe. Diese lässt das Wasser von einer Seite passieren. Gibt es aber einen Rückstau und somit einen Druck von der anderen Seite, presst das Wasser die Membran oder die Klappe gegen das Rohr und verschliesst sich so gegen eindringendes Wasser aus der Kanalisation.
Ergänzend zu den permanenten Massnahmen stehen eine Fülle temporärer Massnahmen zur Verfügung. Während traditionellerweise vor allem Sandsäcke eingesetzt werden, setzt man heutzutage vermehrt auf mobile Sperren (Dammbalkensystem), Schlauchsysteme oder Kunststoff-Wassersperren. Da bei den meisten Hochwasserprozessen eine Vorwarnzeit von wenigen Minuten bis zu einer Stunde gibt, ist die Zuverlässigkeit von temporären Massnahmen deutlich geringer als die von permanenten Schutzmassnahmen.
Viele hochwassergefährdete Gemeinden und Städte bieten für ihre Bürger Hochwasser-Checklisten an. Fragen Sie nach!
Vorkehrungen sind stets objektbezogen, «goldene Tipps» gegen das nächste Hochwasser gibt es nicht. Wohneigentum Inhabende, die sich für Schutzmassnahmen an Ihrem Gebäude interessieren, sollten sich deshalb an die Fachstelle Naturgefahren der Gebäudeversicherung Bern (GVB) wenden. Die Naturgefahren-Expert:innen beraten Sie in Ihrem konkreten Fall gerne und informieren Sie über die am besten geeigneten Massnahmen.
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