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Eine Kooperation mit den Fachpersonen der GVB

Welche Schutzmassnahmen helfen gegen Schäden durch Starkregen?

Fallen innerhalb kürzester Zeit grosse Niederschlagsmengen, kann das zu Schäden an Gebäuden führen. Doch auch wenn der Boden gesättigt oder gefroren ist und deshalb keine Infiltration möglich ist, kann schon ein normaler Niederschlag zu Oberflächenabfluss führen. Fast zwei Drittel der Gebäude sind in der Schweiz von Oberflächenabfluss bedroht. Doch mit den richtigen Schutzmassnahmen kann die Sicherheit vor Überschwemmungen durch Starkregen im Haus aber deutlich erhöht werden.

Schutz vor Starkregen
Fallen innerhalb kürzester Zeit grosse Niederschlagsmengen, kann das zu Schäden an Gebäuden führen.

(stö) In Mitteleuropa sind kurz anhaltende, dafür heftige Niederschläge häufiger als langanhaltende Regenfälle. Starker Oberflächenabfluss tritt immer dann auf, wenn das Regenwasser nicht in den Boden infiltrieren kann und deshalb oberflächlich abfliessen muss. Gründe können sein:

  • Stark gesättigte Böden nach einer langen Niederschlagsperiode
  • Sehr trockene, frisch gepflügte Ackerböden
  • Gefrorene Böden, oft in Kombination mit Schneeschmelze und Niederschlag
  • Versiegelte Böden wie Parkplätze, Strassen etc. 

Mittlerweile lässt sich die zunehmende Häufigkeit von Starkregen infolge des Klimawandels auch wissenschaftlich nachweisen. Insbesondere bei Gewittern kommt es zu sehr viel Niederschlag in kurzer Zeit. Zudem verstopfen Hagelkörner und abgeschlagene Blätter oftmals die Entwässerungssysteme. Da Starkregen plötzlich auftritt, bleibt im Ereignisfall kaum Zeit, noch geeignete Schutzmassnahmen zu ergreifen.

Überschwemmungsgefahren durch Starkregen vorbeugen

Wenn sehr schnell grosse Niederschlagsmengen anfallen, stossen die Entwässerungssysteme an ihre Grenzen, denn die Liegenschaftsentwässerungen und auch das kommunale Entwässerungssystem sind auf häufige, aber wenig intensive Regenereignisse dimensioniert (aus Kostengründen). In der Folge können Gebäude in Mitleidenschaft gezogen werden. Folgende bauliche Massnahmen helfen Gefährdungen vorzubeugen:

  • Rückstauklappen: Diese verhindern das Eindringen von Wasser aus der Kanalisation (Rückstau) ins Hausinnere.
  • Erhöhte Schwellen bei Lichtschächten, Lüftungen, Fenstern und Türen: Diese verhindern das Eindringen von Umgebungswasser.
  • Wasserdicht betonierte Keller ohne Naturböden: Bei anhaltenden Niederschlägen besteht die Gefahr, dass der Grundwasserspiegel steigt und Wasser durch Naturböden eindringen kann. Ist die Gebäudehülle abgedichtet erstellt, sollten auch Leitungsdurchführungen und Hüllrohre mit Dichtungsmaterial verschlossen werden.
  • Anpassen der Umgebungsgestaltung: beispielsweise können Erddämme, Rampen und Stellriemen dafür sorgen, dass das Wasser gar nicht erst auf die Parzelle gelangen kann. Rampen oder vom Gebäude weg geneigte Vorplätze und Strassen verhindern, dass Oberflächenwasser zum Gebäude gelangt.

Vorsicht bei Regen und Hochwasser

Abwasseranlagen regelmässig warten

Bauliche Massnahmen bzw. Abwasseranlagen helfen nur, wenn sie regelmässig kontrolliert bzw. unterhalten werden. Dazu gehören:

  • Laub und Unrat aus Regenrinnen sowie aus Schächten entfernen.
  • Allfällige Abwasserpumpen kontrollieren.
  • Funktionstüchtigkeit von Rückstauklappen überprüfen.
  • Schlammsammler, Kontrollschächte und Ölabscheider kontrollieren.
  • Sicker- und Grundleitungen durchspülen.
  • Grund- und Hausanschlussleitungen mit Kanal-Fernsehen überprüfen.

Diese Arbeiten sollten nur von Fachleuten wie Spengler, Kanalreinigungsfirma etc. ausgeführt werden.

Schutzmassnahmen im akuten Fall von Starkregen

In jedem Fall sind permanente bauliche Massnahmen zu bevorzugen, da man im Ereignisfall möglicherweise nicht zu Hause ist, oder keine Zeit bleibt, um aktive Schutzmassnahmen zu ergreifen. Um Überschwemmungen durch akuten Starkregen oder langanhaltenden Niederschlag vorzubeugen, rät der Wetter-Alarm® der Kantonalen Gebäudeversicherungen zu folgenden Massnahmen:

  • Räumen Sie das Untergeschoss oder lagern Sie das Material in erhöhter Lage.
  • Schalten Sie Elektroinstallationen im Unter- und Erdgeschoss aus.
  • Falls diese Materialien vorhanden sind: Dichten Sie Öffnungen und Abläufe mit Sandsäcken, Plastikfolien und/oder Brettern ab, so zum Beispiel:
    • Türen und schwellenlose Fenster im Erdgeschoss
    • Lichtschächte und Fenster von Untergeschossen
    • Aussentreppen zu Untergeschossen
  • Dichten Sie die Abläufe der sanitären Einrichtungen mit Sandsäcken und Lappen ab.
  • Dichten Sie innen liegende Kanalisationsdeckel und Bodenabläufe ab.
  • Fixieren Sie Heizöltanks so, dass sie nicht aufschwimmen oder umkippen.
  • Lagern Sie gefährliche Stoffe an sicherer Stelle.

Das Naturgefahrenportal des Bundes rät überdies, Keller und Untergeschosse bei drohender Überschwemmungsgefahr zu meiden, denn Wasser sucht sich in einem Gebäude immer den tiefsten Punkt. Achtung! Türen, Tore und Fenster, die dem Wasserdruck nicht standhalten, versagen oft schlagartig. Insbesondere in Untergeschossen besteht dann Lebensgefahr.

Versicherungsdeckung bei Schäden durch Starkregen

Die Gebäudeversicherung deckt in der Regel Schäden am Haus, wenn Oberflächenwasser durch heftige Regenfälle durch Türen und Fenster ins Gebäudeinnere gedrungen ist. Versichert sind dabei grundsätzlich alle fest mit dem Gebäude verbundenen Einrichtungen. Nicht versichert sind hingegen Schäden durch einen Kanalisationsrückstau, da dabei das Wasser nicht ebenerdig, oberflächlich und nicht durch Türen und Kellerfenster ins Haus eindringt. Solche Schäden gelten daher nicht als Elementarereignis.

Schäden am Mobiliar (Fahrhabe) sind bei Überschwemmungen durch die private Hausratversicherung gedeckt unter der Voraussetzung, dass geeignete Abwehrmassnahmen getroffen worden sind. Aber auch die Hausratversicherung deckt keine Rückstauschäden, weil sie hierfür den Eigentümer der Kanalisation in der Pflicht sieht.

Wenden Sie sich an Ihre Gebäudeversicherung

Vorkehrungen sind stets objektbezogen, «goldene Tipps» gegen das nächste Hochwasser gibt es nicht. Wohneigentümer, die sich für Schutzmassnahmen an ihrem Gebäude interessieren, können sich an die neue Fachstelle Naturgefahren der Gebäudeversicherung Bern wenden. Hier erfahren Sie kostenlos, welche Vorkehrungen Sie zum Schutz Ihres Daheims treffen können. Und auch, wie Sie Unterstützungsbeiträge für die Planung und die Realisierung von freiwilligen Massnahmen zum Schutz vor Naturgefahren erhalten.

Zusatzversicherungen gegen Wasserschäden

Die Gebäudeversicherungen bieten freiwillige Zusatzversicherungen an wie beispielsweise «GVB Aqua». Diese kommt für Wasserschäden am Gebäude auf, die nicht durch die obligatorische Gebäudeversicherung gedeckt sind, z.B. bei eindringendem Wasser durch undichte Leitungen oder Hausdächer sowie Rückstau und Grundwasser inklusive Folgekosten unabhängig der Ursache.

Häufige Fragen

  • Artikel von:
  • hausinfo
  • Bildmaterial:
  • istockphoto