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Schadstoffe im Haushalt vermeiden: Tipps und Tricks

Schadstoffe in der Luft, in der Nahrung können krank machen. Erfahren Sie hier alles über ein Wohnen ohne Gift.

Beim Hausumbau kann man in Kontakt mit Schadstoffen kommen.
Manche Bauherren besitzen handwerkliches Geschick und wollen mit Eigenleistungen die Kosten für eine Renovation tief halten. Dabei können sie unwissentlich mit Giftstoffen in Berührung kommen und ihre Gesundheit gefährden.

Luftschadstoffe

(mei) Die meisten Menschen verbringen privat, viele auch beruflich einen grossen Teil ihrer Zeit in Innenräumen. Sind dort Luftschadstoffe vorhanden, kann sich dies negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Nicht nur Menschen mit Allergien leiden unter schlechter Raumluft: Ist man Schadstoffen über längere Zeit ausgesetzt, können sich chronische Lungenkrankheiten wie Asthma, COPD oder Lungenkrebs entwickeln. Die gute Nachricht: Luftschadstoffe im Haushalt und am Arbeitsplatz lassen sich weitgehend vermeiden.

Schadstoffe in Reinigungsmittel

Reinigungsmittel können die Raumluft ebenfalls mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) belasten.

  • Benutzen Sie umweltverträgliche Reinigungsmittel in flüssiger Form.
  • Falls Sie nicht auf ein Pumpspray verzichten können, sprühen Sie es direkt in den Lappen oder Schwamm. Seien Sie sich jedoch bewusst, dass solche Reinigungsmittel dank Sprühnebel tief in die Lunge eindringen können.
  • Vermeiden Sie Reinigungsmittel mit desinfizierender Wirkung.
  • Verwenden Sie Reinigungsmittel sparsam.
  • Lüften Sie nach dem Reinigen und Staubsaugen die Wohnung oder das Haus gut durch.
  • Beim Reinigen von stark verstaubten Räumen wie Keller und Estrich tragen Sie am besten eine Hygienemaske. Sprühen Sie etwas Wasser auf den Staub, dann lässt er sich ohne aufgewirbelt zu werden gut entfernen.
  • Benutzen Sie statt Weichspüler einen Schuss Weissweinessig. Denn Weichspüler enthalten Tenside. Diese werden meist aus Schlachtabfällen gewonnen. Wegen ihres Anteils an tierischen Fetten gelten sie als Nährboden für Pilze und Bakterien. Pflanzliche Alternativen setzen vielfach auf Palmöl und sind deshalb nicht nachhaltig. In Weichspülern finden sich überdies Duft- und Konservierungsmittel. Diese Stoffe belasten wie Tenside die Umwelt. Zudem können sie Allergie auslösen.

Schadstoffe in der Einrichtung

  • Holzwerkstoffe wie Spanplatten, Faserplatten (MDF) und Sperrholzplatten wurden früher mit Klebstoffen verleimt, die Formaldehyd enthalten. Dieses kann über einen langen Zeitraum in die Luft entweichen. Besonders viel Formaldehyd wird bei unbeschichteten Spanplatten freigesetzt. Mit Melaminharz beschichtete Platten gelten hingegen als unbedenklich. Am besten wählen Sie Holzwerkstoffe, die mit dem Gütesiegel «natureplus» oder «Blauer Engel» gekennzeichnet sind, solche mit Emissionsklasse E1 oder Massivholz. Massivholz enthält nur geringe Mengen an Formaldehyd.
  • Manche Vorhänge, Polstermöbelbezüge und andere Wohntextilien enthalten ebenfalls Formaldehyd. Das BAG empfiehlt Textilien, die nach dem Öko-Tex-Standard 100 geprüft worden sind. Vorsicht ist besonders bei Produkten aus Asien geboten. Untersuchungen an den Häfen von Hamburg und Rotterdam haben ergeben, dass etwa 20% der Container dort bedenkliche Luftschadstoffkonzentrationen aufweisen.

Umbauen und Renovieren  

Manche Bauherren besitzen handwerkliches Geschick und wollen mit Eigenleistungen die Kosten für eine Renovation tief halten. Dabei können sie unwissentlich mit Giftstoffen in Berührung kommen und ihre Gesundheit gefährden.

  • Laut BAG wurde in vielen Gebäuden, die zwischen 1904 und 1990 gebaut oder umgebaut wurden, Asbest eingesetzt. Besonders betroffen sind Gebäude, an denen zwischen 1950 und 1979 bauliche Massnahmen ergriffen wurden.
  • Polycyklische Biphenyle (PCB) können in Fugendichtungsmassen enthalten sein, die zwischen 1955 und 1975 in grossen Betongebäuden eingesetzt wurden, die in Skelett- und Elementbauweise erstellt wurden.
  • Weitere Giftstoffe laut BAG sind «Holzschutzmittel wie Pentachlorphenol (PCP), Blei in alten Anstrichen, sowie krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in alten Bitumen-Klebern und Teer-Estrichen».
  • Was tun? Asbesthaltige Bauteile dürfen nur von Sanierungsfirmen entfernt werden. Bauteile mit den anderen Giftstoffen dürfen ebenfalls nur unter Einhaltung von Schutzmassnahmen bearbeitet werden. Ausserdem müssen sie sachgerecht entsorgt werden.
  • Als unproblematisch gelten die meisten mineralische Baustoffe wie Steine, Beton oder Glas, nicht aber kristallines Siliziumdioxid oder Zement, Metalle (ohne Schwermetalle) und Massivholz.
  • Buchen- und Eichenstaub sind krebserregend. Falls Sie solche Hölzer abschleifen, dann nur mit entsprechenden Staubschutzvorrichtungen wie Absaugung und Schutzmasken.
  • Verwenden Sie Anstriche ohne Lösungsmittel. Im Heimwerkermarkt sind etliche solcher Farben erhältlich. Dazu zählen etwa solche aus Kalk, Lehm, Silikat oder Kasein.
  • Anstriche, Klebstoffe und Dichtungsmassen müssen erst einmal trocknen. Dabei geben sie Emissionen in die Luft ab. Auch bei fabrikneuen Bauteilen und Möbeln kommt es zu erhöhten Anfangsemissionen. Nach einer Renovation sollten Sie deshalb mit dem Einzug zuwarten und besonders auf einen guten Luftaustausch achten.

Nanopartikel

Nanopartikel sind kleinste Teilchen. Sie werden vielfältig eingesetzt. In Funktionskleidung zum Beispiel dienen sie dazu, Wasser abzuweisen oder unangenehme Gerüchte zu verhindern. In Sonnencremes dienen sie dazu, das Sonnenlicht zu absorbieren. In Gesichtscremes sollen sie Falten verhindern. Schneidebretter, Beschichtungen von Lebensmittelverpackungen, aber auch Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel selbst sind weitere Anwendungsbereiche. Nanopartikel werden von Menschen hauptsächlich über den Darm und die Lunge aufgenommen. Welche Risiken und Gefahren von ihnen ausgeht, ist noch unzureichend erforscht. Es ist jedoch nicht auszuschliessen, dass sie die Lunge und andere Organe auf vielfältige Weise schädigen. Deshalb lohnt es sich, zu überlegen, ob man statt Produkten mit Nanopartikel nicht lieber solche ohne verwendet.

Beratungsstelle Gesunde Luft

Lunge Zürich führt die Beratungsstelle Gesunde Luft. Die erste Beratung ist kostenlos, Folgeberatungen sowie eine Luftqualitätsmessung sind kostenpflichtig. Wer im Kanton Zürich wohnt, wendet sich direkt an Lunge Zürich. Alle übrigen Personen kontaktieren die Lungenliga, die ebenfalls mit der Beratungsstelle Gesunde Luft zusammenarbeitet.

Der Tipp zum Schluss

Bei der Einschätzung der Giftigkeit von Stoffen gibt es etliche Unsicherheiten. So sind sich Fachleute über die Schädlichkeit von Stoffen bzw. die Menge, ab der sie unserer Gesundheit oder der Umwelt schaden, nicht immer einig. Zudem ändert sich der Erkenntnisstand mit neuen Studienergebnissen immer wieder. Hinzu kommt, dass Ansichten ideologisch gefärbt sein können. Dies alles erschwert die Meinungsbildung. Eine gute Starthilfe sind die Websites des BAG und der Lungenliga, da sie sehr viele sachliche Informationen enthalten. 

  • Artikel von:
  • hausinfo
  • Bildmaterial:
  • istockphoto