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Wichtige Fragen zum Thema Hagel

Hagel weist je nach Grösse der Körner, der Fallgeschwindigkeit und dem Aufprall-Winkel ein grosses Schadenpotenzial auf. Doch warum hagelt es überhaupt? Welche Hagelschäden sind möglich? Und welchen Einfluss hat der Klimawandel auf Hagelereignisse? Wir geben Antwort.

Hagelkörner in der Hand
Hagel ist oft nicht vorhersehbar, schon gar nicht die Grösse der niedergehenden Hagelkörner.

Warum und wann hagelt es? 

Hagel entsteht in der Schweiz hauptsächlich im Spätfrühling und im Sommer während Gewittern. Dies deshalb, weil warme Luft nach oben steigt, wo sie auf kältere Luft trifft und kondensiert. Es entstehen also Wassertröpfchen, die in den kalten Gewitterwolken gefrieren und zu kleinen Eiskörnern werden können. Diese Eiskörner werden durch die Wolken geschleudert und sammeln dabei immer mehr Wassertröpfchen auf. Schliesslich werden sie so schwer, dass sie nicht mehr von den Aufwinden getragen werden können und als Hagel auf den Boden fallen. Von Hagel spricht man aber nur, wenn die Eiskörner einen Durchmesser von 5 mm aufweisen. Sind sie kleiner, handelt es sich um Graupel.

Wie erkennt man, dass es bald hageln wird? 

Gewitterstürme sind oft unvorhersehbar. Dennoch gibt es verschiedene Anzeichen, die darauf hinweisen, dass es hageln könnte:

  • Besonders dunkle und sich hoch auftürmende Wolken, die sehr schnell aufziehen
  • Die Wolken können auch eine grau-grünliche Färbung annehmen
  • Der Himmel verfärbt sich gelblich, weil das Sonnenlicht in der mit Eiskörnern und Wassertropfen gefüllten Wolke bricht
  • Starke und plötzlich aufkommende Winde
  • Blitz und Donner
  • Schnelle Abkühlung der Luft im Vorfeld des sich abzeichnenden Gewitters

Ab wann richten Hagelkörner Schäden an?

Hagelschäden sind abhängig von der Grösse der Hagelkörner und der Geschwindigkeit, mit der sie auf ein Objekt auftreffen. Ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 4 cm im Zusammenspiel mit hoher Fallgeschwindigkeit richtet entsprechend einen höheren Schaden an als ein 2 cm-Hagelkorn, das bei geringeren Windgeschwindigkeiten auf ein Objekt auftrifft. Zusätzlich spielt es eine Rolle, in welchem Winkel die Hagelkörner auftreffen. Zudem ist auch die Dichte des Hageleises massgebend. Je nach Grösse und Fallgeschwindigkeit ist von folgendem Schadenmuster an Bauteilen, Garten, Auto etc. auszugehen:

  • Hagel mit Durchmesser 0,5 cm: Keine Schäden
  • Hagel mit Durchmesser c,5-1,5 cm: Schäden an Pflanzen
  • Hagel mit Durchmesser 1.0-2.0 cm: Schäden an Pflanzen und in der Landwirtschaft
  • Hagel mit Durchmesser 2,5-4,0 cm: Einige Fensterscheiben bei Häusern und/oder Windschutzscheiben bei Fahrzeugen geborsten und/oder grosse Rissbildung. Treibhäuser weitgehend beschädigt, einige Dachpappendächer mit Löchern; Farbschäden an Wandfassaden und Fahrzeugen; weiche Karosserien mit sichtbaren Beulen; Gefahr für Vögel und Geflügel.
  • Hagel mit Durchmesser 3,0-5,0 cm: Einige Schiefer und Tonziegel zerbrochen; viele Fenster eingeschlagen; Glasziegeldächer und verstärkte Fensterscheiben zerbrochen; sichtbare Dellen an Fahrzeugen im Freien; Risiko von ernsthaften oder tödlichen Verletzungen für Kleintiere; Baumrinde in Streifen aufgerissen; Holzteile mit Dellen und Splitter; grosse Äste von Bäumen abgerissen.

Was ist  Hagelabwehr und wie effizient ist sie?

Ziel der Hagelabwehr ist nicht in erster Linie, den Hagel zu verhindern, sondern das in den Wolken vorhandene Wasser auf mehr, dafür kleinere Hagelkörner zu verteilen, die geringere Hagelschäden anrichten. Erreicht wird das mit dem Einbringen von unzähligen Silberjodidkristallen in die Gewitterwolke – einer sogenannten Wolkenimpfung. Dank den Silberjodidkristallen bilden sich viele zusätzliche Kondensationskeime (Teile, die zur Auslösung einer Kondensation vorhanden sein müssen; in einer «natürlichen» Wolke sind dies z.B. Staubkörnchen), an denen sich Tröpfchen bilden. Als Folge davon entstehen viele kleine Hagelkörner anstatt nur wenige, grosse. Zusätzlich hierzu steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die kleineren Hagelkörner schmelzen bevor sie auf dem Boden ankommen. Ob und wie wirksam die Methode ist, ist umstritten.

Was ist Hagelschutz und wie effizinet ist er?

Am wirksamsten werden passive Massnahmen bewertet. Man kann den Hagel zwar nicht verhindern, aber die Schäden an Landwirtschaftskulturen, Rebbergen und Gärten in der Schweiz begrenzen. Dafür werden die Fruchtflächen mit Hagelschutznetzen abgedeckt. Bei Autos können Hagelschutzmatten mit guten Dämpfungseigenschaften verwendet werden.

Bei Gebäuden beginnt der Hagelschutz vor dem Bau oder einer Sanierung der Gebäudehülle. Wer den Hagelschutz bereits zu Beginn der Planung berücksichtigt, erreicht im Idealfall ohne grosse Mehrkosten einen guten Schutz. Viele hagelgeprüfte Bauteile sind nicht oder nur unwesentlich teurer als solche ohne zuverlässigen Hagelschutz. Auch nach einem Schaden ist es möglich und sinnvoll, defekte Bauteile mit hagelgeprüften Produkten zu ersetzen.

Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf Hagelereignisse?

Generell begünstigt der Klimawandel zunehmende Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Sturm. Die Erwärmung der Erdatmosphäre führt dazu, dass die Luft in der Nähe der Erdoberfläche wärmer wird, was die Bildung von Gewittern begünstigt. Wettersituationen mit ausgeprägter Aufwärtsbewegung warm-feuchter Luftmassen werden sich vermutlich häufen und begünstigen einerseits die Entwicklung besonders grosser Gewitterzellen mit Hagel. Andererseits steigt auch die Nullgradgrenze, was dazu führt, dass die Hagelkörner beim Herunterfallen früher zu schmelzen beginnen. Wie das Hagelregister festhält, könnte es eine relative Verschiebung hin zu grösseren Hagelkörnern geben. Darüber hinaus kann der Klimawandel auch die geografische Verteilung von Hagelstürmen verändern.

Welches Verhalten ist bei Hagelschlag richtig?

Hagel ist oft nicht vorhersehbar, schon gar nicht die Grösse der niedergehenden Hagelkörner. Grosse Hagelkörner haben das Potenzial, Menschen lebensgefährlich zu verletzen. Deshalb gilt es in erster Linie, in einem Gebäude oder Auto Schutz zu suchen. Wenn Sie zuhause sind:

  • Schliessen Sie Fenster und Türen.
  • Klappen Sie die Fensterläden zu.
  • Ziehen Sie die Rollläden und Storen hoch, wenn diese keinen ausreichenden Hagelwiderstand aufweisen.
  • Halten Sie sich von Öffnungen wie Dachluken fern.
  • Begeben Sie sich erst wieder nach draussen, wenn der Hagel vorbei ist.

Häufige Fragen

  • Artikel von:
  • hausinfo
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