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Hagel weist je nach Grösse der Körner, der Fallgeschwindigkeit und dem Aufprall-Winkel ein grosses Schadenpotenzial auf. Doch warum hagelt es überhaupt? Welche Hagelschäden sind möglich? Und welchen Einfluss hat der Klimawandel auf Hagelereignisse? Wir geben Antwort.
Hagel entsteht in der Schweiz hauptsächlich im Spätfrühling und im Sommer während Gewittern. Dies deshalb, weil warme Luft nach oben steigt, wo sie auf kältere Luft trifft und kondensiert. Es entstehen also Wassertröpfchen, die in den kalten Gewitterwolken gefrieren und zu kleinen Eiskörnern werden können. Diese Eiskörner werden durch die Wolken geschleudert und sammeln dabei immer mehr Wassertröpfchen auf. Schliesslich werden sie so schwer, dass sie nicht mehr von den Aufwinden getragen werden können und als Hagel auf den Boden fallen. Von Hagel spricht man aber nur, wenn die Eiskörner einen Durchmesser von 5 mm aufweisen. Sind sie kleiner, handelt es sich um Graupel.
Gewitterstürme sind oft unvorhersehbar. Dennoch gibt es verschiedene Anzeichen, die darauf hinweisen, dass es hageln könnte:
Hagelschäden sind abhängig von der Grösse der Hagelkörner und der Geschwindigkeit, mit der sie auf ein Objekt auftreffen. Ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 4 cm im Zusammenspiel mit hoher Fallgeschwindigkeit richtet entsprechend einen höheren Schaden an als ein 2 cm-Hagelkorn, das bei geringeren Windgeschwindigkeiten auf ein Objekt auftrifft. Zusätzlich spielt es eine Rolle, in welchem Winkel die Hagelkörner auftreffen. Zudem ist auch die Dichte des Hageleises massgebend. Je nach Grösse und Fallgeschwindigkeit ist von folgendem Schadenmuster an Bauteilen, Garten, Auto etc. auszugehen:
Ziel der Hagelabwehr ist nicht in erster Linie, den Hagel zu verhindern, sondern das in den Wolken vorhandene Wasser auf mehr, dafür kleinere Hagelkörner zu verteilen, die geringere Hagelschäden anrichten.. Erreicht wird das mit dem Einbringen von unzähligen Silberjodidkristallen in die Gewitterwolke – einer sogenannten Wolkenimpfung. Dank den Silberjodidkristallen bilden sich viele zusätzliche Kondensationskeime (Teile, die zur Auslösung einer Kondensation vorhanden sein müssen; in einer «natürlichen» Wolke sind dies z.B. Staubkörnchen), an denen sich Tröpfchen bilden. Als Folge davon entstehen viele kleine Hagelkörner anstatt nur wenige, grosse. Zusätzlich hierzu steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die kleineren Hagelkörner schmelzen bevor sie auf dem Boden ankommen. Ob und wie wirksam die Methode ist, ist umstritten.
Am wirksamsten werden passive Massnahmen bewertet. Man kann den Hagel zwar nicht verhindern, aber die Schäden an Landwirtschaftskulturen, Rebbergen und Gärten in der Schweiz begrenzen. Dafür werden die Fruchtflächen mit Hagelschutznetzen abgedeckt. Bei Autos können Hagelschutzmatten mit guten Dämpfungseigenschaften verwendet werden.
Bei Gebäuden beginnt der Hagelschutz vor dem Bau oder einer Sanierung der Gebäudehülle. Wer den Hagelschutz bereits zu Beginn der Planung berücksichtigt, erreicht im Idealfall ohne grosse Mehrkosten einen guten Schutz. Viele hagelgeprüfte Bauteile sind nicht oder nur unwesentlich teurer als solche ohne zuverlässigen Hagelschutz. Auch nach einem Schaden ist es möglich und sinnvoll, defekte Bauteile mit hagelgeprüften Produkten zu ersetzen.
Generell begünstigt der Klimawandel zunehmende Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Sturm. Die Erwärmung der Erdatmosphäre führt dazu, dass die Luft in der Nähe der Erdoberfläche wärmer wird, was die Bildung von Gewittern begünstigt. Wettersituationen mit ausgeprägter Aufwärtsbewegung warm-feuchter Luftmassen werden sich vermutlich häufen und begünstigen einerseits die Entwicklung besonders grosser Gewitterzellen mit Hagel. Andererseits steigt auch die Nullgradgrenze, was dazu führt, dass die Hagelkörner beim Herunterfallen früher zu schmelzen beginnen. Wie das Hagelregister festhält, könnte es eine relative Verschiebung hin zu grösseren Hagelkörnern geben. Darüber hinaus kann der Klimawandel auch die geografische Verteilung von Hagelstürmen verändern.
Hagel ist oft nicht vorhersehbar, schon gar nicht die Grösse der niedergehenden Hagelkörner. Grosse Hagelkörner haben das Potenzial, Menschen lebensgefährlich zu verletzen. Deshalb gilt es in erster Linie, in einem Gebäude oder Auto Schutz zu suchen. Wenn Sie zuhause sind:
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