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Was ist ein GEAK?

Der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) deklariert den energetischen Zustand von Gebäuden. Der Ausweis darf nur durch zertifizierte Expertinnen und Experten ausgestellt werden. Ein GEAK Plus beinhaltet zusätzliche Vorschläge für die energetische Erneuerung.

Der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) ermittelt den Sanierungsbedarf einer Immobilie
Der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) ermittelt den Sanierungsbedarf einer Immobilie.

(MP) Den Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) gibt es schon über zehn Jahre. Ins Leben gerufen hat ihn die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK). Seit 2015 übertrug letztere die Verantwortung dafür an den nationalen Verein GEAK-CECB-CECE. Seine Hauptaufgabe besteht nun darin, das schweizweit einheitliche System zur Gebäudeenergiebewertung zu fördern, weiterzuentwickeln und qualitätssichernde Funktionen auszuüben. Der Ausweis selbst ist in seinem Aussehen und seiner Logik einer Energieetikette für Haushalts- und Elektrogeräte vergleichbar. Er bewertet und deklariert die energetische Qualität in mehreren Kategorien mit einer Klassifizierung zwischen A (sehr energieeffizient) und G (wenig energieeffizient). Für ein einzelnes Gebäude werden jeweils drei Kategorien klassifiziert: die Effizienz der Gebäudehülle, die Effizienz der Gesamtenergie und der lokale CO2-Ausstoss.

Obwohl sich die öffentliche Hand stark für den GEAK engagiert, ist ein solcher Nachweis meistens freiwillig. Bisher verlangen Gemeinden oder einzelne Kantone einzig bei Fördergesuchen, dass ein GEAK vorgängig einer Erneuerung von kleinen oder grossen Wohnhäusern erstellt werden muss. Auch bei Besitzerwechsel kann der Energieausweis bisweilen verbindlich von öffentlichen Ämtern eingefordert werden. Ebenso springt der Finanzsektor auf den Zug auf: Mehrere Kantonalbanken und Privatbanken stellen eine Hypothek mit Vorzugskonditionen in Aussicht, wenn zur betreffenden Immobilie ein gültiges GEAK-Dokument vorliegt.

Von wem und wie wird ein GEAK ausgestellt?

Den GEAK dürfen nur zertifizierte Expertinnen und Experten ausstellen. Der Verein organisiert dafür die Zulassung und stützt sich bei der Akkreditierung von Energieberaterinnen und Energieberatern auf deren Ausbildung und Berufserfahrung ab. In der Regel haben zugelassene GEAK-Expertinnen und -Experten mindestens ein Fachhochschul- oder Nachdiplomstudium auf dem Gebiet Energieeffizienz am Bau absolviert und/oder können vertiefte Praxiskenntnisse nachweisen. Eine Akkreditierung hat jedoch nur Bestand, wenn die Fachpersonen anschliessend regelmässig einen GEAK ausstellen.

Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer, die einen GEAK bestellen, haben jedoch zu beachten: Sie gehen ein eigenes Auftragsverhältnis mit den auf selbständiger Basis arbeitenden Expertinnen und Experten ein. Dazu gehören eine Besichtigung des zu untersuchenden Gebäudes und eine standardisierte Evaluation. Letztere erfolgt mit einem nur GEAK-Expertinnen und -Experten zugänglichen Onlinetool. Daraus erstellen sie einen mehrseitigen Rapport, in dem die Klassifizierung des Gebäudes dargestellt und detailliert begründet ist.

GEAK als Planungshilfe für die Gebäudeerneuerung

Der GEAK zeigt auf, wieviel Nutzenergie ein Gebäude im Normbetrieb, zum Beispiel bei Raumtemperaturen von 20 °C, benötigt. Die Bewertung basiert auf einer systematischen Beurteilung der energetischen Qualität von Bauteilen, woraus der Heizwärmebedarf mithilfe einer Standardmethode aggregiert werden kann. Die Bewertung der Energieeffizienz und der Treibhausgasemissionen schaffen insofern Transparenz für Kauf- und Mietentscheide. Ein weiterer Zweck dieser Gebäudeetikette ist: Aus der Erfassung des Ist-Zustands lässt sich ein Erneuerungsbedarf detailliert und neutral ableiten. Der GEAK-Rapport gibt neben einer Klassierung auch generelle Hinweise wieder, ob die aufgedeckten energetischen und baulichen Mängel auszubessern sind. Die Angaben zu einem allfälligen Verbesserungsbedarf betreffen zum einen die Gebäudehülle und dafür relevante Bauteile. Zum anderen gelten sie auch für die Gebäudetechnik, wozu das Heizsystem, die Warmwasserversorgung und der Strombezug von Küche bis Waschkeller gehören. Der GEAK liefert insofern wesentliche Informationen und Entscheidungsgrundlagen für die Planung einer energetischen Gebäudeerneuerung.

Bei Neubauten liefert ein GEAK dagegen hilfreiche Zusatzinformationen: Die geplanten Energiekennwerte lassen sich anhand von effektiven Betriebsdaten mit dem GEAK-Check nachträglich verifizieren.

Massnahmen und Varianten für die Gebäudeerneuerung

Soll das GEAK-Basisprodukt mit entsprechenden Informationen für eine Gebäudeerneuerung ergänzt werden, lohnt sich das Bestellen eines GEAK Plus, der einen umfassenden Sanierungsbericht mitliefert. In diesem Dokument macht die Expertin/der Experte konkrete Vorschläge für die Erneuerung einzelner Bauteile, der gesamten Gebäudehülle und der Gebäudetechnik. Neben dieser Liste von Einzelmassnahmen enthält der Bericht auch Vorschläge, wie die Massnahmen kombiniert und zu Varianten gebündelt werden können.  Darin inbegriffen sind Hinweise, wie Etappen definiert werden können oder ob sich eine Priorisierung bestimmter Vorschläge lohnt. Ein solcher Sanierungsbericht stellt auch die Wirtschaftlichkeit der Erneuerungsvarianten dar, mithilfe von groben Kostenschätzungen.

Kosten und Fördergelder für einen GEAK

Der Aufwand für einen GEAK oder GEAK Plus wird von den beauftragten Expertinnen und Experten im Voraus abgeschätzt. Das Honorar für Besichtigung, Evaluation und Erstellen des Berichts hängt wesentlich von der Komplexität des zu bewertenden Gebäudes ab. Im Minimalfall kann ein vierseitiger GEAK-Bericht, der nur die drei Kategorien Effizienz Gebäudehülle, Effizienz Gesamtenergie und CO2-Emission klassiert, weniger als 1000 Franken kosten. Wird ein rund dreissigseitiger Sanierungsbericht gemäss GEAK Plus verlangt, sind Honorarkosten ab 2000 Franken die Regel. Viele Kantone und Gemeinden unterstützen das Erstellen eines GEAK oder eines GEAK Plus mit einem Förderbeitrag, der jeweils rund 1000 Franken hoch ist. Auf der Website des GEAK-Verbands ist eine laufend aktualisierte Liste mit akkreditierten Expertinnen und -Experten abrufbar.

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