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In Herbligen verwandelte sich ein alter Riegbau in ein handwerklich einzigartiges Bijou. Dahinter steckt der passionierte Zimmermann Tom Eisenhut. Mit Holz, Stein und Lehm hat er für seine Familie ein Zuhause geschaffen, das den Vergleich mit einem Paradies nicht zu scheuen braucht.
Auf der anderen Seite war da Familie Eisenhut. Bauherr Tom Eisenhut war mit seiner Schreinerei zur Untermiete und musste zwischen Betrieb und Familie hin und her pendeln. Deshalb suchten er und seine Frau Monika Eisenhut nach einer bequemeren Alternative. Und plötzlich ging alles Schlag auf Schlag: Monika Eisenhut entdeckte die Annonce für das Rieghaus im Internet, und noch am gleichen Tag erfolgte die Besichtigung durch das Bauherrenpaar. Für Monika Eisenhut war es allerdings keine Liebe auf den ersten Blick: Sie konnte sich nicht vorstellen, hier einmal zu leben – zu alt und eklig schien ihr das alte Haus. Ihr Mann aber sah das Potenzial der Liegenschaft und überzeugte seine Frau. Auch die Finanzierung stimmte, sodass das Rieghaus im Oktober 2010 seine Besitzer wechselte.
Familie Eisenhut zog zunächst in die Wohnung im zweiten Stock ein, Tom Eisenhut bezog zudem die Schreinerei im Parterre. Bis 2013 renovierte und erweiterte er die Wohnung im ersten Stock, wobei 17 Schuttmulden entsorgt wurden. Der Bauherr fungierte als Architekt, Bauführer und Handwerker in einem, denn er erledigte fast alle Arbeiten als Eigenleistungen in seiner Freizeit. Dazu zählen insbesondere der Innenausbau mit Böden, Decken und Bädern. Selbst die Lehmwände gehen auf sein Konto – das Know-how dazu eignete sich Tom Eisenhut mit der Erfahrung selbst an. Für die Statik des offenen Wohn-Essbereichs und die Sanitärinstallationen zog er externe Hilfe zu, während für das Elektrische sein Schwiegervater zuständig war. Beheizt wird das Gebäude mit einem alten Speicherofen für Schreinereiabfälle. Er verwandelt auch heute wieder sämtliche Holzreste sowie zugekaufte Pellets in Wärme, muss dafür aber alle zwei Tage von Hand nachgefüllt werden.
Im Laufe von fast drei Jahren entstand auf 185 Quadratmeter Nettowohnfläche eine 5-Zimmer-Wohnung, wie es sie kein zweites Mal gibt. Zu ihren Besonderheiten zählen ein gerundeter Eingangsbereich, was für den Bauherrn viel Zusatzaufwand bedeutete, eine Trockensteinwand mit Steinen aus dem Gurnigel, eine Küchenabdeckung aus Olivenholz, durchgehende Holzparkettböden in der Wohnküche, ein Kajütenbett für die beiden Töchter aus Arvenholz, Flusssteinen und einem Geländer aus Schwemmholz sowie ein Bad mit Ambientewand, welche die Toilette verbirgt. «Die Innenausstattung des Bads mit ihrer Verbindung von Holz und Stein ist typisch für meinen Arbeits- und Einrichtungsstil», sagt Tom Eisenhut. Trotz der unverwechselbaren Einrichtung hat die Liegenschaft auch draussen viel zu bieten: Gemüsegarten, Rosenpergola, Schildkrötengehege und eigener Bachanstoss – paradiesische Zustände eben. Familie Eisenhut kann sich seit dem Einzug im Jahr 2013 jedenfalls nicht mehr vorstellen, wo anders als hier zu leben.
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