Insgesamt wirken die sechs Mietwohnungen durch die grossflächigen Öffnungen hell und grosszügig. Die geschickte Verbindung zwischen Bestand und Erweiterung lässt spannende Raumbezüge entstehen und der Blick in den Baumbestand des Gartens und die Weite des Glatttals schafft in jeder Wohnung eine direkte Verbindung mit der Umgebung. Das Gebäude überzeugt nicht nur architektonisch, sondern ist auch konstruktiv und energetisch ein zukunftsfähiges Haus. Die Aussenwände und Decken des Anbaus wurden in Holzelementbauweise erstellt. Die übrigen drei
Fassaden dämmen grossformatige, Holzelemente, die vollständig vorfabriziert wurden. «Wir haben die im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelte Sanierungsmethode mit Retrofit-Elementen, die nur teilweise vorgefertigt werden, für dieses Objekt weiterentwickelt», erzählt Beat Kämpfen. Allerdings sei der Einsatz erst für grössere Gebäude wirklich sinnvoll, so der Architekt: «Denn der Planungsaufwand ist enorm.» Energetisch ist das Haus ein bilanziertes Nullheizenergiehaus und
Minergie-P-zertifiziert. Eine von
Erdsonden gespeiste
Wärmepumpe deckt den niedrigen Heizwärmebedarf von 17,2 kWh/m² und versorgt die
Bodenheizung mit Wärme. Zwei zentrale
Lüftungsanlagen sind unter dem Dach installiert und eine 118 m² grosse
Photovoltaikanlage bildet die östliche Dachhaut. «Das Gebäude ist aber kein typisches Minergie-P-Haus», so Kämpfen, «denn es hat zwar eine sehr gut gedämmte Aussenhülle, weist aber keine grossen passiv-solaren Gewinne auf, weil es grossflächig verglast ist und keine optimale Orientierung aufweist.» Gleichzeitig gewährleistet eine gute
Haustechnik, dass die Nullenergiebilanz erreicht werden kann. Und was ist das Fazit des Architekten, nachdem das Haus im Frühjahr bezogen wurde? «Das Resultat zeigt, dass Um- und Weiterbauen spannende Lösungen und Räume mit Charakter erzeugt», meint Beat Kämpfen. Umbauen sei wesentlich komplexer, als einfach abzubrechen und neu zu bauen.