Wünschen Sie Tipps rund um Hausbau und Renovierung?
Bauland finden, Haus bauen und sanieren: Erhalten Sie mit unserem Newsletter die wichtigsten Tipps rund um Bauen und Renovieren 🔨
Nur wenige Häuser kommen ohne Heizsystem aus. Beim Vergleich der verschiedenen Systeme und Energieträger müssen diverse Kosten und Eigenschaften berücksichtigt werden. Dies betrifft nicht nur die Systeme selbst sondern auch das zu beheizende Bauwerk und seinen Standort.
(MP) Einst gab es bloss Feuerstellen und Zimmeröfen, welche in der kalten Jahreszeit Innenräume erwärmten. Heute besteht eine grosse Auswahl zwischen verschiedenen Systemen, die eine effiziente Nutzung der erzeugten Wärmeenergie aus verschiedenen Energieträgern oder Brennstoffen garantieren. Nie darf man allerdings diese Systeme isoliert betrachten; immer muss man sie ins Verhältnis zu anderen baulichen und technischen Massnahmen am Gebäude setzen, insbesondere zur Dämmung der Gebäudehülle und zur Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Diese Umsicht ist wichtig für die Bemessung des Heizwärmebedarfs, die Dimensionierung der Heizung, den Verbrauch an Wärmeenergie und die Höhe der Heizkosten.
Verschiedentlich ist schon versucht worden, mit einer Gegenüberstellung der verschiedenen Heizmethoden und Heizungssysteme eine Vergleichsbasis zu erstellen. Das ist schwierig, denn der Vergleich muss sich auf relativ sicher messbare Gerätewerte beschränken – das sind primär die Kosten inklusive Installation, generelle Wartung und Betrieb. Generell gilt es, die Investition bei der Anschaffung von den Lebenszykluskosten zu unterscheiden, wobei bei Letzteren auch die Energiepreise mitzuberücksichtigen sind. Ein beliebter System-Vergleichswert ist ausserdem der Wirkungsgrad der Heizung, auch Leistungszahl oder Coefficient of Performance (COP) genannt. Bei Verbrennungswärme oder bei direkter Verwandlung von Strom in Wärme beziffert dieser Kennwert in Prozenten das Verhältnis zwischen der im Brennstoff gespeicherten Energie und der erzeugten Nutzwärme. Bei Wärmepumpen, bei denen zwischen der «Gratis»-Umweltwärme und dem Strombedarf für die Pumpen kein direkter Zusammenhang besteht, repräsentiert der COP das Verhältnis von erzeugter Wärme- bzw. Kälteleistung zur konsumierten elektrischen Energiemenge, ausformuliert mit einer einstelligen Zahl mit einer Kommastelle. In jedem Fall gilt: Je höher die Leistungszahl ist, desto besser und energieeffizienter arbeitet das Heizsystem.
Gemäss einer Aufstellung, die von energie.ch publiziert wurde, schneiden bei den in Prozenten ermittelten COP der Elektroofen und die Infrarotheizung mit 100 % am besten ab – der elektrische Strom verwandelt sich ohne Verluste in Hitze. Offen bleibt allerdings, mit welchen Energieträgern die elektrische Energie erzeugt worden ist. Am untersten Ende der Wirkungsskala ist das offene Cheminée mit einem COP von 20 bis 50 %. Konventionelle Öl- und Gasheizungen erreichen Werte bis zu 95 %; dank der modulierenden Zusatztechnik (mit Abwärmerückgewinnung) werden Wirkungsgrade von über 100 % erzielt. Holzschnitzel- und Pelletheizungen haben einen COP von maximal 85 %. Bei den Wärmepumpen wird der COP nicht in Prozentpunkten angegeben, sondern als Verhältnis zwischen einer bestimmten erzeugten Wärmemenge und dem dafür konsumierten Strom. Die nach der Energiequelle benannte Grundwasser-Wärmepumpe erreicht mit einer Leistungszahl von maximal 5,5 den besten Wert, gefolgt von der Erdwärmepumpe (4,5) und der Luftwärmepumpe (3,5).
Die neutrale Beratungsplattform energieheld.ch publiziert Kostenvergleiche für diverse Heizsysteme. Vergleichswerte sind in diesem Fall die Kosten pro Kilowattstunde der konsumierten Energieträger oder Brennstoffe, die jährlichen Wartungskosten und der Kaufpreis samt Einbau. Bei den Energiekosten schneidet hier die Pelletheizung mit 0,01 CHF/kWh am besten ab. Am teuersten ist – nach dem schwer zu klassifizierenden Blockheizkraftwerk, das auch noch Strom erzeugt – die Elektroheizung mit 0,18 CHF/kWh. Die höchsten Geräte- und Einbaukosten finden sich bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe (bis zu CHF 65'000), am günstigsten ist die Gasheizung, die gemäss dieser Aufstellung schon für CHF 14'000 zu haben ist. Vergleichsbasis dieser Schätzungen bilden ein kleines bis mittelgrosses Wohnhaus. Direkt umgekehrt ist die Reihenfolge bei der Wartung; hier führen mit CHF 650 jährlich die Gas- und Ölheizungen das Feld an, Bei Luft-Wasser- und Sole-Wasserpumpen ist nur mit CHF 250 pro Jahr zu rechnen. Eine Sonderstellung nimmt auch in diesen Kategorien die Elektroheizung ein, da hier die Wärmeerzeugung individuell pro Raumgerät erfolgt. Vom Einbau einer Elektroheizung ist allerdings abzusehen. Die Kantone fördern den Ersatz und verbieten den Einbau neuer Elektro-Direktheizungen.
Es muss betont werden, dass diese Zahlenvergleiche mit Vorsicht zu geniessen sind und sich nur für grobe Schätzungen eignen. Ausserdem fehlt in dieser Aufzählung noch die Kategorie Fernwärme, deren COP sich gemäss der genannten Aufstellung auf bis zu 99 % beläuft. Nicht berücksichtigt ist in den Analysen ausserdem die Lebensdauer der verschiedenen Gerätekomponenten oder die allgemeine Zuverlässigkeit des Heizungssystems, wie auch dessen Versorgung mit Heiz- oder Betriebsenergie. Deshalb lohnt sich eine gründliche Beratung durch eine neutrale Institution, welche das Heizsystem in Einklang mit der Architektur und den Bedingungen am Standort bringt. Impulsberatungen oder Analysen des Gebäudezustands können in gewissen Kantonen kostenfrei bei den kantonalen Energieämtern beantragt werden.
Christian Zeyer ist Co-Gründer und -Inhaber von E plus U, einem Energie- und Umweltberatungsbüro, das vor allem Energiekonzepte für Private und Gemeinden erstellt. Zudem ist Zeyer Co-Geschäftsführer von Swisscleantech.
Massgebend sind der Energieverbrauch des Gebäudes und der Zeitrahmen, der einem für das Treffen der Massnahmen zur Verfügung steht. Wenn beispielsweise dringender Handlungsbedarf besteht, weil die Heizung ausgestiegen ist, bleibt meist nichts anders übrig, als das alte System mit einem gleichen zu ersetzen, also eine Ölheizung mit einer Ölheizung. Punkto Energieverbrauch und Lufthygiene erzielt man damit bereits eine deutliche Verbesserung. Wechselt man in einer solchen Situation hingegen das System, ist die Gefahr gross, dass man hinterher nicht zufrieden ist, weil die neue Lösung nicht den Erwartungen entspricht. Deshalb lohn es sich, frühzeitig mit der Planung zu beginnen.
Auch hier spielt der Zeitfaktor eine wesentliche Rolle: Es kommt darauf an, welche Massnahmen bereits getroffen worden sind und wie die verbleibende Lebensdauer der betreffenden Gebäudeteile ausschaut. Nehmen wir an, jemand hat vor vier Jahren die Wände neu gestrichen. Das Dach ist 30-jährig und hat somit noch ca. 20 Jahre an Lebensdauer. Nun stellt man fest, dass die Heizung in absehbarer Zeit renoviert werden muss. In einer solchen Situation ist es empfehlenswert, mit der Isolation des Dachs noch 10, 15 Jahre zu warten und die Heizung mit einem modernen Gerät zu ersetzen, das vielleicht 20'000 Franken kostet. Danach bleiben einem 15 Jahre, um die Sanierung zu planen und zu finanzieren.
Es warten nämlich erhebliche Investitionen: Der Richtwert für die energetische Totalsanierung eines Einfamilienhauses beträgt 100'000 Franken. Das ist viel Geld, lohnt sich aber für einen Zeitraum von 40 Jahren. Wer hingegen im Zyklus gerade vor der Sanierung einzelner Bauteile steht, der befindet sich in einer ganz anderen Situation. Dann ist es klüger, zuerst die abgenutzten Bauteile zu sanieren und dann erst die Heizung zu ersetzen.
Das ist schwierig zu sagen, weil man nicht weiss, wie sich die Energiepreise wirklich entwickeln und die Preisentwicklung je nach eigenen Präferenzen anders eingeschätzt wird. Ich gehe davon aus, dass die saudiarabischen Ölvorkommen geringer sind als angenommen und der Erdölpreis in den nächsten Jahren wahrscheinlich steigen wird. Auch ist davon auszugehen, dass die Lenkungsabgaben gegen den Klimawandel steigen werden. Dies wird die tendenziell günstige Ölheizung verteuern, obwohl sich in der Folge auch die Strom- und Holzpreise erhöhen dürften.
Das einzig Invariante sind die eigenen Investitionen: Der Preis für die Energie Ihrer Erdsonde bleibt immer gleich. Auch wenn Sie ein Gebäude gut isolieren, können Sie zu einem Preis von etwa 10 Rappen pro Kilowattstunde Energie sparen.
Soweit würde ich nicht gehen. Die Wahl eines Heizsystems ist auch eine emotionale Angelegenheit. Für manche ist eine Wärmepumpe ein umgekehrter Kühlschrank und keine Heizung. Es gibt Menschen, die müssen wissen, dass es unten im Keller Holz und ein Feuer hat. Denen würde ich nicht von einer Pelletsheizung abraten. Wer diesbezüglich aber indifferent ist und in einer städtischen Situation lebt, für den fände ich eine Wärmepumpe sinnvoller, vorausgesetzt, dass sich das Gebäude dafür eignet.
Der Ventilatorlärm von Luft-Wasser-Wärmepumpen führt gelegentlich zu einem Clinch mit den Nachbarn. Die Ursache liegt aber meist darin, dass das Aussengerät an einem ungeeigneten Ort aufgestellt wird. Hier ist der Installateur gefordert, der die Platzierung des Ventilators gut analysieren sollte.
Fernwärme ist vor allem für Gebiete mit einer hohen Energiedichte sinnvoll, aber nur, falls sie aus erneuerbaren Energien stammt, etwa aus Abwärme, die sich nutzen lässt, oder durch die Verbrennung von Holz. Ausserdem ist Isolation der Tod der Fernwärme: Man braucht immer mehr Leitungen für immer weniger Energieverbrauch. Für neue und sanierte Einfamilienhäuser kommt diese Option deshalb eher nicht in Frage.
Ich betrachte das eher unideologisch und frage: Wie wertvoll sind Energien? Was kann man mit ihnen machen? Erdöl ist vielleicht die wertvollste Ressource, die wir haben, und deshalb zu schade, um in einem Einfachdurchgang zu verbrennen. Mit Umweltwärme lässt sich hingegen nichts machen. Deshalb ist es eine gute Sache, sie mit einer Wärmepumpe fürs Heizen zu nutzen.
Eine Beratung, wie sie die Energieberatungsstellen der Kantone bieten, kostet bei uns um die 300 bis 500 Franken, je nach Interesse des Wohneigentümers. Wenn wir einen Wohneigentümer durch den ganzen Sanierungsprozess begleiten, kommt ihn dies mit Grundberechnungen, mehreren Hausbesuchen und Telefonaten und den Eingaben für Genehmigungen und Subventionen ca. 5'000 Franken zu stehen.
Bauland finden, Haus bauen und sanieren: Erhalten Sie mit unserem Newsletter die wichtigsten Tipps rund um Bauen und Renovieren 🔨