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Wie sinnvoll ist eine Hypothekenversicherung wirklich?

Die Schweizer sind gegen (fast) alles versichert. Wohneigentümer können beispielsweise eine Hypothekenversicherung abschliessen und sich so gegen die finanziellen Folgen versichern, falls sie ihre Stelle verlieren oder sterben. Ist das sinnvoll oder gibt es Alternativen?

 Wohneigentum mit Hypothekenversicherung absichern
Wohneigentümer können eine Hypothekenversicherung abschliessen und sich so gegen die finanziellen Folgen versichern, wenn sie ihre Stelle verlieren oder sterben.

(rh) In keinem Land geben die Menschen mehr Geld für Versicherungen aus als in der Schweiz. Den Schweizern ist ihre finanzielle Sicherheit lieb – und teuer: Sie geben beispielsweise drei Mal mehr für Versicherungen aus als die Deutschen. Auch Wohneigentümer können sich gegen fast alles und jedes versichern. Von Schäden in der Bauphase über Erdbeben oder Wasserschäden bis zu Schadenersatzforderungen von Dritten. Einige dieser Versicherungen sind obligatorisch, wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung besitzen, andere sinnvoll. Und dann gibt es noch Versicherungen, die eigentlich keiner wirklich braucht

Was deckt die Hypothekenversicherung?

In diese Kategorie gehört die sogenannte Hypothekenversicherung. Sie deckt die Einkommenslücke, falls Sie Ihre Arbeit verlieren oder sterben. Wenn Sie arbeitslos werden, bezahlt die Versicherung den Hypothekarzins während der vertraglich vereinbarten Laufzeit. Im Todesfall bezahlt sie Ihren Hinterbliebenen ein Kapital aus, damit sie einen Teil der Hypothek direkt amortisieren (zurückzahlen) können. Eine Hypothekenversicherung soll die Versicherten oder Hinterbliebenen von der finanziellen Belastung (teilweise) entlasten, finanzielle Engpässe vermeiden und ihnen die Chance geben, den gewohnten Lebensstandard weiterzuführen.

Hypothekenversicherung kostet viel und schützt wenig

Die meisten Versicherungen versichern bloss kurze Laufzeiten, zum Beispiel zwölf Monate, und bedingen sich eine Wartefrist aus, in der Regel drei Monate. Ausserdem setzen sie eine Obergrenze für den versicherten Hypothekarzins, meistens 2000 bis 2500 Franken im Monat. Wenn Sie noch eine freiwillige Zins- sowie Prämienbefreiung bei Erwerbsunfähigkeit wegen Krankheit oder Unfall mitversichern und eine Todesfallversicherung über beispielsweise 100'000 Franken als Ergänzung mitversichern, kann Sie der Versicherungsschutz vier bis fünf Prozent des jährlichen Hypothekarzinses kosten. Aber wie sind Sie und Ihre Familie geschützt, wenn Sie arbeitslos werden, verunfallen, erkranken oder sterben?

Risiko Arbeitslosigkeit

Wenn Sie Ihre Stelle verlieren, erhalten Sie Arbeitslosenentschädigung. Das sind 70 Prozent des versicherten Lohnes (Durchschnitt der letzten 6 beziehungsweise 12 Monate). Oder 80 Prozent, falls Sie Unterhaltspflichten gegenüber Kindern unter 25 Jahren haben, Ihr versicherter Verdienst 3797 Franken nicht übersteigt oder Sie eine Invalidenrente beziehen, die einem Invaliditätsgrad von mindestens 40 Prozent entspricht. Anspruch haben Sie, wenn Sie in den letzten zwei Jahren mindestens zwölf Monate gearbeitet haben oder von der Erfüllung der Beitragszeit befreit sind. Die Anzahl Taggelder hängt von der Beitragszeit ab und reicht von 90 (beitragsbefreit) bis 520 Taggeldern. Fast alle Hypothekenversicherungen decken weniger Zeit ab.

Risiko Erwerbsausfall

Wenn Sie nach einem Unfall oder einer Krankheit nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten können, könnte die finanzielle Belastung trotz IV-Rente zu gross werden. Mit einer Erwerbsunfähigkeitsrente schützen Sie sich (und Ihre Familie) und kommen dank der regelmässig ausbezahlten Rente weiterhin Ihren finanziellen Verpflichtungen nach. Die Erwerbsunfähigkeitsrente wird auf Sie zugeschnitten und kann laufend angepasst werden. Sie können die Prämienbefreiung bei Arbeitslosigkeit einschliessen und die Wartefrist für die Auszahlung selbst bestimmen.

Risiko Todesfall

Wenn Sie sterben, kann es für Ihre Familie schwierig werden, die finanzielle Belastung für das Haus oder die Wohnung ohne Ihr Einkommen zu tragen. Mit einer Todesfallversicherung schützen Sie Ihre Familie und sorgen dafür, dass sie ihr Zuhause finanzieren (Hypothekarzins, Amortisation, laufende Kosten usw.) und behalten kann. Sie können die Prämienbefreiung bei Arbeitslosigkeit einschliessen und die Wartefrist für die Auszahlung selbst bestimmen. Die in der Police begünstigte Person erhält das Geld nach Ablauf der Wartefrist ausbezahlt.

Fazit

Die sonst so versicherungsliebenden Schweizer schliessen kaum Hypothekenversicherungen ab. Immer weniger Gesellschaften bieten sie noch an. Gegen die finanziellen Folgen der Arbeitslosigkeit sind Sie mehr oder weniger gut geschützt, gegen die finanziellen Folgen bei Erwerbsausfall oder im Todesfall können Sie sich individuell schützen. Wie viel Schutz Sie brauchen und wie viel Prämie Sie dafür bezahlen wollen, müssen Sie wissen. Für die meisten reicht die Arbeitslosenversicherung und ein Sparkonto mit Dauerauftrag – oder eine Todesfallversicherung.

Häufige Fragen

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